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Zeit meines Lebens, seit mich mein Vater zu einer militärischen Ehrung für Theodor Körner mitnahm und ich als zehnjähriger Knabe den Hauch einer großen Zeit spürte, ließ mich das Thema „Befreiungskriege 1813 bis 1815“ nicht mehr los.
Es war die Zeit Clausewitz´.
Später, als Offizier während meines Studiums an der Militärakademie W. M. Frunse in Moskau, veranlasst durch russische Lehrer, stieß ich auf das Werk Clausewitzs „Vom Kriege“. Das Verständnis für Taktik, operative Kunst und Strategie im Krieg eröffnete mir die Möglichkeit, mich Clausewitz langsam zu nähern.
In der Mitte der 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als Zeuge und Betroffener eines militärischen und politischen Umbruchs in der Militärdoktrien, der ich bis dahin diente, begann ich auch den Philosophen Clausewitz zu verstehen.
Meine Gedanken zu Clausewitz möchte ich heute, lange schon im Ruhestand, hier auf diesen Seiten darlegen und diese natürlich mit historischen Fakten hinterlegen.
Klaus-Dieter Krug
Oberstleutnant Dipl.-Mil. a. D. NVA
Moin lieber Klaus, habe mich eingelesen,beschäftige mich gerade mit den militärischen Irrtümern der Kriege, habe mit mir Geduld auch Clausewitz hat einen Platz bei mir herzlichst Matthias
Ich freue mich über dein Interesse Matthias! 🙂
Der Krieg von 1870/71, ist einer der der ersten modernen Kriege. Es ging um eine schnelle Kriegführung mit großer Beweglichkeit unter Nutzung modernster Technik. wie der Eisenbahn und Telegrafie.Moltke wollte den Krieg schnell entscheiden,um eine Ausweitung und Komplikationen zu vermeiden.Sein Motto lautete;Getrennt maschieren ,vereint schlagen.Die Waffentechnik spielte eine überragende Rolle:die Gußstahlkanone von Krupp ,mit gezogenen Läufen auf deutscher Seite oder der Vorläufer des Maschinen-gewehrs auf französischer Seite,die Mitrailleuse ,waren echte Inovationen.Die Franzosen setzten die Mitraileuse allerdings nicht adäquat ein,weil sie nicht entscheiden konnten,ob sie ein Artilleriegeschütz oder eine Infanteriewaffe ist.1870/71 kam auserdem das Ende der Kavallerie,Französische Kavallerieattacken brachen im Schnellfeuer der Preußen zusammen das zeigt,dass sich diese Waffengattung überlebt hate.Ihre Zeit war vorüber.
Die Devise „getrennt marschieren, vereint schlagen“ galt für den deutsch-österreichischen Krieg 1866, lieber Konrad.
Auch dort schon war der Einsatz der Eisenbahn von strategischer Bedeutung.
Was nun den alten Moltke betrifft, so werden wir später im Blog ein Thema eröffnen. Geduld Konrad.
„Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.“ Ein Zitat von Clausewitz. Der Krieg ist dem politischen Willen immer untergeordnet und dient dem politischen Primat nur als Werkzeug ,um politische Ziele durch zu setzen. Die Vorgehensweise dazu, kann Unterschiedlicher nicht sein, über Propaganda, Zerstörung der Infrastrukturen, damit der militärischen Logistik. beste Beispiel der Bombenkrieg im 2.Weltkrieg oder den Nachschub der Truppen zu stören oder zu vernichten. ZB.der Partisanenkrieg im Hinterland des Feindes kann auch ausschlaggebend sein. Man sieht es gab und gibt vielerlei Möglichkeiten seine ziele dahingehend zu verfolgen.
Ja,das sehe ich auch so und vom heutigem Standpunkt aus mit den technischen Möglichkeiten, die den Militärs zur Verfügung stehen ist es besonders wichtig auf die Erfahrung früherer Strategen zurück zu greifen .Ins besonderen der Feindaufklärung; ist da besondere Aufmerksamkeit zu Zollen. Aus heutiger Sicht ist es immens wichtig Informationen über den Gegner zu sammeln um ihn effektiv zu bekämpfen. In der Zeit von Internet und elektronischer ,begrenzter Hybrider Kriegsführung immer eine Herausforderung und frei nach Moltke; Erst wägen dann Wagen. Beste Beispiel,der Kampf gegen den IS ,mit allen mitteln der den europäischen Staaten zur Verfügung stehenden Mitteln.
Ja Konrad,
Moltkes Beziehung zur clausewitzschen Kriegstheorie ist ein sehr interessantes Feld. Moltke, das können wir sagen, war in der Lage Clausewitz zu verstehen und auch zeitbezogen weiter zu entwickeln.
Bedeutend dabei sein Blick auf eine ganzheitliche Sicht auf den Krieg, wo nicht nur Strategie und Taktik wirkten, sondern auch die ökonomischen und vor allem technischen Möglichkeiten. Die Wirkungen des Zündnadelgewehrs und vor allem der erstmalige konzentrierte Einsatz der Eisenbahn, waren revolutionär für das damalige Militärwesen.
Für Moltke war die „freie Seelentätigkeit“ der Truppenkommandeure wichtig. Hier sahen wir die Entwicklung zur „Auftragstaktik“, die bis heute für deutsche Armeen kennzeichnend ist. (Die NVA war die Ausnahme, hier galt im wesentlichen die „Befehlstaktik“). Für einige der damaligen Kommandeure war das Neuland. Nicht alle Operationen liefen optimal, weil Kommandeure „über das Ziel hinausschoßen“.
Moltke – und Clausewitz, ein sehr interessantes Thema……
Moltkes Motto war: Erst wägen dann wagen. Ein großer Stratege, Chef des preußischen Generalstabs und General Feldmarschall. Er führte getrennte Heere gegen die Hauptfront und in die Flanken der Gegner. Mit entsprechender Kommunikation, durch Melder. Die Schlacht von Königgrätz gegen die Österreicher, schon mit Zündnadelgewehren. Er entwickelte die Angriffspläne im Preußisch Dänischen Krieg. War Im großen Generalstab im Deutsch Französischen Krieg 1870/71 gemeinsam mit Bismarck, wobei Bismarck eher für das politische und Moltke für das Militärische Kredo stand.
Clausewitz war seiner Zeit weit voraus. Seine Thesen werden heute an allen Militärakademien der Welt gelehrt. Mich interessierte die Abhandlungen von ihm über den kleinen Krieg, Taktik und Vorgehensweise Unterlegener Truppen oder auch Partisanen ,in der Verteidigung und Hinhaltetaktik. Beste Beispiel war die Casino Schlacht 1944 an der Gustav Linie. Geschickte Verteidigung und Angriff aus der Defensive mit weit unterlegenen Verteidigern. Sie hielten die Alliierten über Monate am Monte Casino auf.
Konrad, natürlich interessiert uns, als ehemalige Fallschirmjäger besonders die Theorie vom „Kleinen Krieg“, die Clausewitz bereits an der „Kriegsschule“ in Berlin, der Jahre 1810-1812, lehrte.
Ob deutsche Fallschirmjäger am Monte Casino über Clausewitz´“Kleinen Krieg“ nachgedacht hatten, das wäre eine Untersuchung wert!? Kennzeichnend für diese Zeit ist jedoch, dass der Militärphilosoph und seine Theorie weder durch die Politik noch durch die Wehrmachtsführung beachtet wurde. Hier wurde der verhängnisvolle Weg Schlieffens und Ludendorffs bis zur politischen und militärischen Katastrophe fortgeführt.
Moltke d.Ä. war leider der Letzte der großen deutschen Militärs, die über Clausewitz ernsthaft nachdachten.
Mit dem Thema „der Kleine Krieg – und Clausewitz“ werden wir uns beschäftigen. …….
Nun ,Monte Casino, war nur ein Beispiel, wie man eine Hinhaltetaktik mit unterlegenen Kräften unter Ausnutzung der Gelände Gegebenheiten, Taktisch erfolgreich durchführen kann. Die haben sich damals geschickt verteidigt und aus der Defensive angegriffen. Wobei ich Moltke als den weit erfolgreicheren Militär, in der deutschen Militärgeschichte sehe.